By
"Abseits der großen historiographischen Schulen formieren sich zur vorletzten Jahrhundertwende in der
Provinz des Denkens personell kleine, im Gegenstand dafür umso ehrgeizigere und größer angelegte
Projekte, Geschichte zu schreiben. In Leipzig etwa richtet Karl Lamprecht gegen die auf politische
Großereignisse fokussierte Historiographie à la Leopold von Ranke seine Konzeption von Weltgeschichte,
die neben dem erbitterten "Methodenstreit" auch gleich noch einige Filiationen in benachbarten
Disziplinen mit sich bringt. Einer dieser heimlichen Adepten ist der Ingenieur kraft eigener Ernennung und
historiographische Autodidakt Franz Maria Feldhaus, der in einem wagemutigen Großvorhaben versucht,
nichts weniger als eine vollständige Sammlung aller Artefakte und historischen Ereignisse zu
versammeln, die "irgendwie" zur Technik in Beziehung stehen. Den Motor wie gleichermaßen den
Kolbenfresser dieses Vorhabens bildet seine nach allen Regeln der zeitgenössischen
Büroorganisationskunst aufgebaute Kartei, deren Betriebsmechanismus samt seiner praktischen wie
erkenntnistheoretischen (Un-)Zulänglichkeiten in diesem Aufsatz näher ergründet werden."
Language
Country