Das d.a.i. in Tübingen hat eine lange traditionsreiche Geschichte und war über die Jahrzehnte hinweg immer eine wichtige kulturelle Größe im Herzen der Tübinger Kulturlandschaft, zunächst als US-finanziertes Amerika-Haus. Nach dem Start am 20. Juni 1952 als kleiner Leseraum in den Räumen der Museumsgesellschaft, war die Begeisterung und der Zulauf der Tübinger Bevölkerung so groß, dass neue, zentral gelegene Räume in der Nähe der Neckarbrücke angemietet werden mussten. Neben einem Veranstaltungssaal für 100 Personen gab es hier auch die erste öffentliche Bibliothek Tübingens mit Freihand-Ausleihe von deutsch- und englischsprachigen Büchern und Schallplatten – neben den kostenlosen Kultur- und Bildungsangeboten ein wichtiger Schritt hin zu einer offenen, freien, demokratischen Gesellschaft.
Im Zuge eines großangelegten Programms zur Redemokratisierung der deutschen Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg hatten die US-amerikanischen Besatzer ab 1946 zunächst in der amerikanischen Zone (Heidelberg und München) und später deutschlandweit sogenannte Amerika-Häuser eingerichtet und komplett finanziert – insgesamt über vierzig. Dort sollten sich die Deutschen, die aufgrund der Propaganda des Nationalsozialismus wenig über die USA und die westliche Welt wussten, frei und unabhängig von Ideologie über amerikanische Kultur, Politik und Lebensweise informieren können.
Die Bevölkerung der Universitätsstadt Tübingen nahm das Angebot dankbar an und strömte in großer Zahl zu den Veranstaltungen. Auch die vielen Kooperationen in der Provinz, z.B. mit Volkshochschulen, waren extrem erfolgreich. Die rollenden Bücher- und Filmmobile des Amerika-Hauses versorgten regelmäßig auch den ländlichen Raum bis zum Bodensee und so verzeichnen die Dokumente des damaligen US-Direktors nach den ersten zehn Jahren die beeindruckende Zahl von 1,3 Millionen Besuchern von 2.150 Veranstaltungen, 20.000 Filmvorführungen und 1,1 Millionen Ausleihen von Medien. Bis Mitte der 60er Jahre spielte das Amerika-Haus tatsächlich die stärkste Rolle im Tübinger Kulturleben - insbesondere die Jugend war extrem dankbar für die Begegnungen mit den lässigen Amerikanern und der freiheitlich-lockeren Atmosphäre vor Ort. Der American Way of Life wurde Bestandteil der deutschen Nachkriegskultur.
Während das Amerika-Haus bei seiner Gründung im Jahr 1952 sowohl finanziell wie personell eine rein amerikanische Einrichtung war, wird das Deutsch-Amerikanische Institut heute von der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Tübingen e.V. getragen - einem gemeinnützigen Verein mit dem Zweck der Völkerverständigung.
Finanziert wird die Einrichtung heute zu zwei Dritteln über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Sponsoring, Einnahmen aus Veranstaltungen, Sprachkursen und Reisen sowie zu einem Drittel aus öffentlichen Zuschüssen des Landes Baden-Württemberg, des Auswärtigen Amts, der Universitätsstadt Tübingen und der US-Botschaft.