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Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e. V.: Nürnberg, DE
Zwischen 1945 und 1950 befanden sich etwa 200.000 jüdische Überlebende der Shoa in Deutschland. Die westlichen Alliierten – insbesondere die US- Militärregierung – gestatteten den Menschen weitreichende Selbstbestimmungsrechte, sodass sie sich in Jüdischen Komitees zusammenschließen konnten. Die zumeist aus Osteuropa stammenden Displaced Persons (DPs) betrachteten ihren Aufenthalt in Deutschland jedoch nur als zeitweilig; sie warteten sehnsüchtig auf eine Möglichkeit zur Auswanderung nach Israel, den USA, nach Kanada oder Australien.
In einem neuen Internetprojekt des Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts lexikalisch Informationen über alle jüdischen DP-Camps und Communities in Bayern nach 1945 zusammengefasst. Insgesamt sind nahezu 200 DP-Gemeinden, -Lager, -Kibbuzim, -Krankenhäuser und -Sanatorien nachweisbar. Die zweisprachige Webseite (deutsch/englisch) ist nach Regierungsbezirken aufgeteilt und ermöglicht sowohl eine Suche per Stichwort wie auch mittels einer interaktiven Karte. Zu jeder Einrichtung werden Adresse, Vorstände, Anzahl der Mitglieder, Dauer der Existenz, kulturelle, religiöse und sportliche Einrichtungen, wie etwa eigene Volks- oder Religionsschulen, Zeitungen, Fußballvereine aufgelistet und – wenn möglich – ein bis zwei historische Fotos gezeigt.
Das Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, die bisher unbekannte Aspekte des jüdischen Neubeginns im Land der Täter aufgreifen. Das neue Internetprojekt ergänzt diese Publikationen um eine wichtige Faktensammlung, die Grundlage für jede weitere Forschung im Bereich der Displaced Persons und jüdischen Nachkriegsgeschichte in Bayern ist.
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