Dr. Janis Witowski

Museumsleiter, stellv. Direktor

Historisches Museum

NaturHistorisches Museum Schloss Bertholdsburg Schleusingen

Burgstraße 6

DE

98553 Schleusingen

witowski@museum-schleusingen.de

https://www.museum-schleusingen.de

036841531213

Forschung und Projekte

Derzeitige Position(en)

Leiter Historisches Museum Schleusingen, stellv. Direktor NaturHistorisches Museum Schloss Bertholdsburg Schleusingen; Geschäftsführer MuseumsNetzwerk Süd e. V.

Aktuelle(s) Projekt(e)

„Bewahrung der Herrschaft und Ausbau des Ranges. Die Entwicklung der Grafschaft Henneberg(-Schleusingen) im Mittelalter"

Das Projekt hat zum Ziel, die wechselseitige Abhängigkeit von Herrschaft und Rang am Beispiel der Grafen von Henneberg vom hohen Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit zu erforschen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen in einer umfassenden Monographie präsentiert werden.

Nach ihrer Ersterwähnung im Umfeld Kaiser Heinrichs IV. gelang den Hennebergern durch weitreichende personelle Beziehungen und den systematischen Ausbau ihrer Grundherrschaft innerhalb von zwei Jahrhunderten der Aufstieg in die höchsten Kreise des römisch-deutschen
Adels. Vom Kaiser zu Burggrafen von Würzburg ernannt, etablierten sie sich im Verlauf des 12. Jahrhunderts als einflussreiche Herren im thüringisch-fränkischen Raum. Die Grafen von Henneberg wussten sich in einem dynamischen Machtgefüge zu behaupten, obgleich dauerhafte Konkurrenzen, besonders mit den Bischöfen von Würzburg, die Festigung ihrer Herrschaft in Franken und dem heutigen Südthüringen immer wieder bremsten. Das Spätmittelalter brachte für die Henneberger mehrfach Krisen mit sich. Die wiederholte erbrechtlich bedingte Aufteilung des Besitzes unter drei Familienlinien führte zu einer erheblichen Schwächung der Hennebergischen Gesamtmacht. Die Schmälerung des Hennebergischen Besitzstandes wurde zusätzlich durch eine permanente Geldknappheit
befördert. Für diese war auch der Aufstieg der Schleusinger und Römhilder Linie in das Umfeld des Reichsfürstenstandes verantwortlich. Die Durchsetzung der zunächst nur formalen Rangerhöhung zu Fürstgenossen kostete zahlreiche Ressourcen, die für die Konsolidierung des Besitzes an anderer Stelle fehlte. Als handlungsleitende Motive traten die Bewahrung der Herrschaft und der Ausbau des Ranges hierbei in Konkurrenz miteinander. Trotz dieses Zielkonflikts waren die Henneberger Grafen in der Lage, ihre Stellung und den Kern ihres Besitzes bis zu ihrem Aussterben im 16. Jahrhundert zu behaupten. Dies gelang nicht zuletzt durch ein enggeknüpftes soziales Netzwerk, auf das sich die Grafen wegen ihres Ranges stützen konnten.

Die Untersuchung von Herrschaft und Rang der Grafen von Henneberg ist von exemplarischen Interesse für die vergleichende Landesgeschichte, da sie wesentliche Erkenntnisse zur Dynamik des Macht- und Ranggefüges im römisch-deutschen Reich des späten Mittelalters erwarten lässt.

Frühere Position(en)

Christoph-Martin-Wieland-Postdoc-Stipendiat an der Universität Erfurt, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Universität Heidelberg

Veröffentlichungen

Monographien (und Dissertation)

Graf Poppo VII. von Henneberg. Ein thüringisch-fränkischer Herschaftsträger zur Stauferzeit (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Kleine Reihe 62), Köln/Wien 2022.

Ehering und Eisenkette. Lösegeld- und Mitgiftzahlungen im 12. und 13. Jahrhundert (VSWG, Beihefte 238), Stuttgart 2016.

Artikel

Die ludowingischen Landgrafen von Thüringen und die Grafen von Henneberg. Aspekte einer adligen Nachbarschaft im Hochmittelalter, in: Zeitschrift für Thüringische Geschichte 76 (2022), S. 9–40.

"Das getan oder totgeschlagen." Der Werrahaufen als ein Akteur im Bauernkrieg von 1525, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 157 (2022), S. 283–316.

Chance oder Bürde? Die Würzburger Bischöfe und das Burggrafenamt unter den Grafen von Henneberg, in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 83 (2020), S. 13–36.

Bischof Lorenz von Bibra, das Hochstift Würzburg und die Grafen von Henneberg, in: Bünz, E./Weiß, W. (Hg.): Bischof Lorenz von Bibra (1495–1519) und seine Zeit – Franken und Sachsen um 1500 (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 79), S. 109–125.

Fürsten, Grafen, gefürstete Grafen. Der Rang bei den Grafen von Henneberg in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, in: Jahrbuch des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins 34 (2019), S. 93–128.

Die teuer erkaufte Freiheit. Das Lösegeld für Richard Löwenherz, in: Schubert, Alexander (Hg.): Richard Löwenherz. König - Ritter - Gefangener. Katalog zur Landesausstellung im Historischen Museum der Pfalz Speyer vom 17.09.2017 bis 15.04.2018, S. 282-283.

Treue und Abkehr. Die Grafen von Henneberg und ihre politischen Beziehungen zu Ludwig dem Bayern, in: Zeitschrift für Thüringische Geschichte 70 (2016), S. 31-46.

Das Lösegeld des Bamberger Bischofs Heinrich I. von Bilversheim, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 77.2 (2014), S. 487-501.

Sexuelle Askese und die Rolle der Frau in der Geschichte des Templerordens, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 124.1 (2013), S. 1-16.

Publikationsliste (Url)

https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/b40ad3a075c6aa25dc3f2e2ca78d3ce4185431/Publikationsliste_WITOWSKI.pdf

Forschungsinteressen und Arbeitsgebiete

Mittelalter, Hochmittelalter, Spätmittelalter, Ritterorden, Templerorden, Mitgift, Lösegeld, Frauen, Sexualität, Gender, Ehe, Gefangenschaft, Geld, Siegelkunde, Templerorden, Staufer, Grafen von Henneberg, Grafschaft Henneberg, Adelsgeschichte, Regionalgeschichte, Landesgeschichte, Kulturgeschichte, Richard Löwenherz, politische Ordnung, Thüringen, Südthüringen, Schleusingen, Rang, Bayern, Münzgeschichte