Newsletter 2006.01
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Die fünfte Ausgabe des Clio-online Newsletters berichtet wie gewohnt über die inhaltlichen und technischen Entwicklungen im Projekt und Kooperationsverbund Clio-online.
In dieser Ausgabe lesen Sie:
„.hist 2006: Geschichte im Netz.“ Tagung fand große Resonanz
Vom 22. bis 24. Februar 2006 veranstaltete der Kooperationsverbund Clio-online an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die Tagung „.hist 2006: Geschichte im Netz – Praxis, Chancen, Visionen“. Knapp 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Archiven, Bibliotheken, Museen und aus den Fachwissenschaften waren der Einladung gefolgt und diskutierten in neun thematischen Sektionen, zwei Werkstatt-Sektionen und einem Round Table über die wachsende Bedeutung der neuen Medien für die Geschichts- und Geisteswissenschaften.
Im Zentrum der Tagung stand die Doppeldeutigkeit des „Netzes“: das Netz als technische Infrastruktur, das neue Formen des Arbeitens, Forschens, Lehrens, Kommunizierens und Publizierens ermöglicht, und das Netz als sozialer und wissenschaftlicher Raum, der durch Adaptionen, Erfahrungen, Anwendungen und Optionen der Technik eine fortwährende Umgestaltung erfährt.
Nutzung von Internet-Angeboten in den Geschichtswissenschaften. Online-Umfrage verspricht Erkenntnisse
Die Zahl von Internet-Informationsangeboten für die Geschichtswissenschaften hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Immer mehr Texte, Publikationen, Quellen und Fachinformationen verschiedenster Art erscheinen heute elektronisch im Netz. Um sie zu finden und zu verwenden, existiert inzwischen eine große Zahl nützlicher Dienste, Verzeichnisse und Recherchemöglichkeiten. Allerdings ist trotz dieses umfangreichen Angebots elektronischer Hilfsmittel bislang wenig über deren tatsächliche Verwendung in der täglichen Arbeit von Historikerinnen und Historikern bekannt. Die Nutzung so unterschiedlicher Angebote wie E-Mail-Services, elektronischer Nachschlagewerke oder digitaler Publikationsplattformen in der Disziplin ist bislang noch nicht systematisch untersucht worden.
Für die Partnerprojekte Clio-online, H-Soz-u-Kult und Zeitgeschichte-online war dieser Befund Anlass, von Dezember 2005 bis Ende Januar 2006 mit einer erstmalig für die Geschichtswissenschaften in der Form eines elektronischen Fragebogens durchgeführten Umfrage Daten zur Nutzung bestehender Internet-Informationsangebote zu erheben. Die Umfrage sollte Erkenntnisse über den Nutzerkreis, Stellenwert und die Reichweite einzelner Angebote und Anbieter erbringen. Für die drei veranstaltenden Projekte ging es außerdem um konkrete Entscheidungshilfen zur Verbesserung und Erweiterung der eigenen Informationsdienste.
Die Beteiligung an der Nutzerumfrage war außerordentlich zufrieden stellend. Insgesamt wurde der 18-seitige Fragebogen über 2.200-mal aufgerufen, knapp 1.600 Fragebögen wurden komplett ausgefüllt. Mehr als 20 Partnerprojekte schalteten über Wochen Hinweise auf die Nutzerumfrage auf ihren Websites und trugen damit zur Bekanntheit bei.
Die Angaben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lassen auf eine Zusammensetzung des Gesamtsamples schließen, das weitgehend den Vorstellungen der beteiligten Projekte von ihrer Zielgruppe entspricht. So haben etwas mehr als 80 Prozent der Befragten den Wohnsitz in Deutschland; knapp 42 Prozent sind Frauen. Nur knapp 15 Prozent gaben an, keinen akademischen Abschluss (Studierende, Schüler) zu besitzen, über 40 Prozent sind graduiert, ein Drittel promoviert und annähernd 10 Prozent habilitiert. Fast 60 Prozent aller Befragten arbeiten an einer Universität oder Forschungseinrichtung, ein beachtliches Drittel ist jedoch an nicht-akademischen Institutionen tätig oder arbeitet freiberuflich. Etwa zwei Drittel der Befragten gehören zur Altersgruppe der 20- bis 40-jährigen, ein Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist älter als 41 Jahre. Insgesamt dominiert das wissenschaftliche Interesse an Geschichte im universitären Kontext, andere berufliche Arbeitsfelder, z.B. als Dozent/in oder Lehrer/in, im Museum, als Bibliothekar/in, Archivar/in, Autor/in oder Publizist/in treten dagegen zurück.
Die detaillierten Ergebnisse der Auswertung der Umfragedaten werden im Laufe des Jahres 2006 zu einer Studie zusammengefasst und in geeigneter Form elektronisch publiziert.
Clio-online Guides. Neue thematische und regionale Beiträge veröffentlicht
Seit März 2005 erscheinen die Clio-online Guides, die in Form von Überblicksartikeln Basiswissen vermitteln. Die Guides verweisen auf relevante elektronische Ressourcen, Methoden und Werkzeuge in der historischen Forschung aus epochaler, fachlicher oder regionaler Perspektive und kommentieren sie. In den vergangenen Wochen wurde das Angebot um vier regionale und drei thematische Guides erweitert.
Für die regionalen Guides „Websites für die Geschichtswissenschaft in den USA“, „Italienische Geschichte Online“, „Online Guide durch die Geschichtswissenschaften Österreichs" und zur „Schweizergeschichte“ konnte Clio-online mit Dr. Wilfried Enderle, Dr. des. Malte König, Martin Gasteiner und Christian Pape sowie Dr. des. Peter Haber ausgewiesene Experten für die jeweiligen Länder gewinnen. Die regionalen Guides stellen Informationen von den und für die Geschichtswissenschaften des jeweiligen Staates in den Mittelpunkt der Betrachtung.
Die thematischen Guides, die als Einführung in die gewachsenen Online-Landschaften verschiedener Teildisziplinen der Geschichtswissenschaften dienen, gingen mit dem von Uwe Lübken verfassten Beitrag „Umweltgeschichte im Internet“ an den Start. Jüngst folgten Überblicksartikel zu den Themen „Frauen-, Männer-, Geschlechtergeschichte: Eine Spurensuche im Netz“ (Dr. Kerstin Wolff) und „Technikgeschichte“ (Dr. Martina Heßler, Anne Sudrow und Heike Weber).
Alle Guides, auch die bereits im März 2005 veröffentlichten übergreifenden Artikel „Archive“ und „Wissenschaftliches Publizieren“, sind zu finden unter der URL:
"Das Historische Buch 2006.“ H-Soz-u-Kult startet Buchpreis-Wettbewerb
Vor einigen Jahren hat H-Soz-u-Kult den Wettbewerb „Das Historische Buch“ ins Leben gerufen, der seitdem herausragende geschichtswissenschaftliche Publikationen auszeichnet. Dieses Projekt wird auch 2006 weitergeführt. Zwischen Mitte März und Anfang April 2006 hatten Subskribent/inn/en von H-Soz-u-Kult Gelegenheit, über ein Webformular ihre persönlichen Favoriten des Publikationsjahrgangs 2005 vorzuschlagen. Bis zum 15. Mai konnten die registrierten Leser und Leserinnen von H-Soz-u-Kult aus der Gesamtliste aller von einer Jury und den Listenmitgliedern eingereichten Vorschläge „Das Historische Buch 2006“ küren. Das Votum der H-Soz-u-Kult-Subskribent/inn/en tritt in Form eines Publikumspreises neben die von einer mehr als 50-köpfigen Jury erstellten epochalen, regionalen und thematischen Rankings.
Ein Ziel ist es dabei, das immense Potenzial der unter dem Dach von H-Soz-u-Kult versammelten Historikerinnen und Historiker verschiedener Fachrichtungen, Berufsgruppen und thematischer Spezialisierungen in die Suche nach herausragenden Publikationen des letzten Jahres einzubeziehen und so das fachliche Spektrum des Wettbewerbs zu verbreitern.
Die Veröffentlichung der Ergebnisse per Listenmail und über die H-Soz-u-Kult-Website ist für Juli 2006 vorgesehen. Anschließend werden die prämierten Bücher auf einer Wanderausstellung in ausgewählten Bibliotheken präsentiert.
Eine detaillierte Projektbeschreibung ist zu finden unter der URL:
Miszellen
Neuerscheinung in der Reihe „Historisches Forum“. Tagungsband „.hist 2003“ veröffentlicht
Unter dem Titel „Geschichte und Neue Medien in Forschung, Archiven, Bibliotheken und Museen. Tagungsband .hist 2003“ ist der Band 7 der Reihe „Historisches Forum. Themenhefte von Clio-online“ erschienen. Der online vorliegende Doppelband versammelt eine Auswahl von Beiträgen, die auf der Tagung „.hist 2003“ präsentiert wurden.
„Mein Clio“ erfolgreich gestartet
Seit August 2005 bietet Clio-online eine Personalisierung von Portaldiensten und Angeboten von Partnerinstitutionen an. Zehn Monate nach dem Start, im Mai 2006, hatten sich bereits mehr als 3.800 Nutzerinnen und Nutzer für den neuen Dienst „Mein Clio“ registriert.
„Mein Clio“ erlaubt es, verschiedene Angebote auf eigene Bedürfnisse hin anzupassen: Mail-Abonnements der Foren H-Soz-u-Kult, Zeitgeschichte-online und geschichte.transnational können hier eingerichtet und verwaltet werden. Zudem ist ein persönlicher Eintrag in das Clio-online Forscher/innen-Verzeichnis möglich. Auch der Bezug dieses Newsletters lässt sich über den Dienst einrichten und verwalten.
Neue Rezensionen und Zeitschriften in Metasuche verfügbar
Mit der Metasuche von Clio-online können verschiedene Datenbanken oder Websites parallel durchsucht werden. Für mittlerweile mehr als dreißig Aufsatzdatenbanken, Bibliothekskataloge, Bibliographien, Quellendatenbanken, Zeitschriftennachweise und Websites wird eine umfassende fachbezogene Überblicksrecherche ermöglicht.
Seit kurzem können auch „Historische Rezensionen online", der „History Journals Guide" sowie die Nachlassendatenbank des Bundesarchivs bei Clio-online durchsucht werden.
Clio-Partner im Portrait: Staatsbibliothek zu Berlin
Die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz ist als größte wissenschaftliche Universalbibliothek Deutschlands ein Zentrum der nationalen Literaturversorgung. Sie ist eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die durch Bundesgesetz errichtet ist und vom Bund und den Ländern gemeinsam getragen wird.
Der Schwerpunkt ihres Druckschriftenbestandes liegt in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Ihre Sammlungen umfassen mehr als 10,1 Millionen Bücher, gebundene Zeitschriften und Zeitungen, darunter eine Million Bände aus der Zeit vor 1900, sowie umfangreiche Sonder- und Spezialsammlungen (u. a. ca. 127.000 abendländische, orientalische und ostasiatische Handschriften, ca. 244.000 Einblattdrucke, 970.000 Landkarten, über 1.400 Nachlässe und Archive und über 12 Millionen Fotografien).
Mit ihrem Stab an wissenschaftlichen Mitarbeiter/inne/n ist sie eine der großen internationalen Forschungsbibliotheken. In der Tradition der Preußischen Staatsbibliothek stehend, bietet sie wichtige Quellenbestände für die historische Forschung - für den Zeitraum 1871 - 1912 wird im Rahmen der „Sammlung Deutscher Drucke" eine Vollständigkeit bei den deutschsprachigen Publikationen angestrebt.
Im System der überregionalen Literatur- und Informationsversorgung nimmt die Staatsbibliothek zu Berlin zahlreiche Aufgaben wahr. Mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft pflegt sie eine Reihe von Sondersammelgebieten, die für Historiker relevant sind, u. a. die Rechtsgeschichte und die Parlamentsschriften - die historischen Wissenschaften insgesamt sind seit Gründung der Bibliothek ein besonderer Sammelschwerpunkt, so dass die aktuelle wissenschaftliche Literatur durchweg in großer Dichte verfügbar ist.
Die Staatsbibliothek zu Berlin arbeitet an den nationalbibliografischen Verzeichnissen der Deutschen Drucke des 16. (VD 16) und des 17. (VD 17) Jahrhunderts mit, der internationale Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW) wird von ihr erstellt. Sie ist darüber hinaus Trägerin einer Reihe nationaler und internationaler Nachweissysteme, u. a. der Zeitschriftendatenbank (ZDB), der Handschriftendatenbank Manuscripta Mediaevalia, der IKAR-Datenbank der Landkartendrucke vor 1850 und von Kalliope, dem deutschen Verbundinformationssystem für Nachlässe und Autografen.
Ansprechpartner für Clio-online:
Robert Zepf, M. St.
Fachreferent für Geschichte und Komm. Leiter der Wissenschaftlichen Dienste
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin
Tel: ++49 (0)30 266-2741
Fax: ++49 (0)30 266-3004
Der Kooperationsverbund Clio-online
Clio-online stellt ein Fachportal für die Geschichtswissenschaften im deutschsprachigen Raum bereit. Wesentliches Ziel des Projektes, seit 2002 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert, ist es, vorhandene Angebote von Hochschulen, Bibliotheken, Archiven und Forschungseinrichtungen zu bündeln und durch enge Kooperation der beteiligten Institutionen neue Angebote zu entwickeln. Clio-online vermittelt dem Fachpublikum verfügbare Informationen wie z.B. Bestandsnachweise in Archiven und Bibliotheken, vernetzt die wissenschaftliche Gemeinschaft über moderierte Mailinglisten und Webseiten, und ermöglicht somit die interaktive, fachwissenschaftliche Diskussion.
Clio-online operiert als offener Verbund von Institutionen, die selbst wichtige Ressourcen und Dienstleistungen für die Geschichtswissenschaft bereitstellen.
Derzeitig beteiligen sich die folgenden Partner an dem Verbund:
Clio-online ist an den folgenden fachübergreifenden Informationsnetzwerken beteiligt:
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Redaktion:
Claudia Wagner