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Dissertation von Yvonne Bittmann 2003): "Der heilige Christophorus ist im Spätmittelalter einer der meistverehrten Heiligen überhaupt. Zum einen passt er durch sein exotisches Wesen als Riese in die Freude der Zeit am Skurrilen, zum anderen ist Christophorus untrennbar mit der eucharistischen Frömigkeit des Spätmittelalters verbunden. Ein Blick auf den heiligen Christophorus sollte genügen, um an diesem Tag vor dem plötzlichen Tod, der "mala mors", geschützt zu sein. Dieser Schutz steht im Zusammenhang mit der wachsenden Hostienfrömmigkeit im Mittelalter, bei der es zur Gleichsetzung der elevierten Hostie (dem Leib Christie) mit dem Christuskind auf der Schulter des Christusträgers (griech.: Christo-phorus) kommt. Da das Mittelalter im Grunde keine Trennung zwischem Sakralem und Profanem im modernen Sinne kennt, kommt der Heilige an allen denkbaren Orten vor, die von der Bevölkerung in regelmäßigen Abständen aufgesucht wurden - hier sei nur auf die Christophorusfiguren an Portalen, Türen, Toren und Türmen, auf Dorfplätzen und an profanen Gebäuden gedacht. Die Arbeit ist gegliedert in einen kurzen einleitenden Teil, der die die mit den traditionellen Methoden der Ikonographie und Stilanalyse erreichten Forschungslage kritisch referiert und den Hauptteil, der den in der Literatur bisher vernachlässigten Forschungsansatz mit der Frage nach Standort und Funktion bietet. So stellt sich die Frage: Sind Christophorusfiguren in und an Kirchengebäuden so platziert worden, daß sich eine gewollte Blickachse für den Betrachter ergab?"
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