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"Rheinland-Pfälzer sind keine Revolutionäre". So beurteilt Joachim Mertes, Präsident des rheinland-pfälzischen Landtages, in einem Interview die Anfänge der Arbeiterbewegung im Südwesten Deutschlands. Einzelne Arbeiterführer standen auf den Barrikaden, während die Mehrzahl der Arbeiter eher das kleinbürgerliche Idyll im Blick hatte, wenn es um die "Soziale Frage" ging. Doch auch ohne Revolution brachte die Industrialisierung vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen eine organisierte Arbeiterschaft hervor, die bald für neue politische Verhältnisse sorgen sollte.
Das Interview ist Teil einer "Web-Ausstellung" über die Geschichte der Sozialdemokratie in Rheinland-Pfalz, die aus einem Studierendenprojekt im Fach Kulturanthropologie/Volkskunde an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz hervorging. Anlässlich des 150. Jubiläums der SPD wurde in diesem Projekt versucht, die sozialdemokratische Partei- und Ideengeschichte aus einer kulturanthropologischen Perspektive zu beleuchten. Die Ergebnisse sind auf einer Web-Plattform online verfügbar (www.sozialdemokratie-rlp.de).
Das Projekt erzählt Geschichte in Form von "Dokumentgeschichten". Ziel des Vorhabens war es, die regionale Parteiengeschichte durch ausgewählte Dokumente wie Plakate, Fotos, Zeitungsberichte oder Interviews zu veranschaulichen. Unter der Leitung von Jonathan Roth M.A. recherchierten Studierende aus dem B.A.-Studiengang "Kultur Theater Film" aussagekräftige Quellen und verfassten Aufsätze, in denen die historischen Hintergründe analysiert werden, die zur Entstehung dieser Dokumente führten.
Die Dokumentgeschichten spannen einen Bogen von den Anfängen der Arbeiterbewegung bis in die Gegenwart. Sie erzählen von den Auswirkungen großer Ereignisse in der Region, wie die Gründung von Arbeiterbildungsvereinen 1848, die Folgen der Revolution 1918 in Mainz oder die Arbeit der Exilorganisation SoPaDe in der NS-Zeit. Sie handeln auch von regionalen Besonderheiten wie dem "Fall Bögler" und einem zweiten "Hambacher Fest" im Jahr 1985. Die Dokumentgeschichten werden ergänzt durch Interviews, eine Sammlung von Kurzbiographien und eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse. Die "Web-Ausstellung" bietet damit Einblicke in den Alltag von Personen und Organisationen aus mehr als 150 Jahren Sozialdemokratie.
Das Projekt ist eine Kooperationsarbeit der JGU Mainz, des SPD-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, des Instituts für geschichtliche Landeskunde Mainz und des Archivs der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn. Die Web-Ausstellung wurde in einer ersten Fassung am 20. Mai 2013 im Rahmen des Festaktes zu "150 Jahren SPD" im Frankfurter Hof in Mainz freigeschaltet. Zwischenzeitlich wurde das Projekt weiter fortgeführt und durch neue Beiträge ergänzt.
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