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Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung: Köln, Deutschland
Die Forschungsgruppe untersucht die Zusammenhänge zwischen dem politischen und wissenschaftlichen Umgang mit gesellschaftlicher "Komplexität" und der "Ökonomisierung des Sozialen" seit den 1970er-Jahren. Auf das seinerzeit konstatierte politische Problem vermeintlich zunehmender gesellschaftlicher "Komplexität" gab es unterschiedliche Antworten. Eine davon lautete, als zu "komplex" erscheinende Zusammenhänge aus dem Aufgabenbereich des Staates herauszudefinieren und gesellschaftliche Steuerung anderen Kräften, wie dem Markt, zu überlassen. Mit diesem Argument wurden, ausstrahlend von den USA und Großbritannien, Deregulierung und wirtschaftliche Liberalisierung vorangetrieben. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der Forschungsgruppe, mit der "Ökonomisierung des Sozialen" einen Analyserahmen zu entwickeln, der wirtschafts- und sozialgeschichtliche sowie ideen- und kulturgeschichtliche Perspektiven integriert. Zugleich soll das Konzept diachron offen sein, um die Einbettung der Zeit nach den 1970er-Jahren in längeren Zeitschnitten zu ermöglichen (beginnend mit den Jahrzehnten um 1900). Potentielle Themen umfassen die Vermarktlichung von politischer Sprache und Politikfeldern, Rhetoriken und die Praxis von Kosten-Nutzen-Analysen in der Politik, Subjektivierungsprozesse im Sinne einer "Ökonomisierung des Selbst", den Einfluss von Unternehmensberatungen in der Politik sowie die soziale und kulturelle Bedeutung der Expansion des Finanzsektors.
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