Historische Tageszeitungen sind wertvolle Quellen der Regional- und Lokalgeschichte und geben einen Einblick in Ereignisse und Stimmungen der vergangenen Zeit. Tauchen Sie mit uns ein in die Vielfalt solcher Textquellen, entdecken Sie mit Hilfe historischer Zeitungsanzeigen längst vergangene Berufe, lernen Sie nicht mehr gebräuchliche Produkte und Gegenstände kennen und rekonstruieren Sie virtuell die Geschäftsstraßen vor einhundert Jahren. Im Rahmen des Projekts „Zeit.shift“ warten auf der Plattform „Historypin“ Zeitungsanzeigen diverser historischer Tageszeitungen aus dem Tiroler Raum, um von Ihnen geolokalisiert und inhaltlich beschrieben zu werden. -----------------------
„Zeit.shift – digital in gesterns Zukunft” ist der Name eines grenzübergreifenden Interreg-Projektes der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann (Bozen, IT), EURAC Research (Bozen, IT) und der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (Innsbruck, AT) zur Bewahrung, Erschließung und Vermittlung des kulturellen Texterbes Süd-, Nord- und Osttirols. Das Projekt zielt darauf ab, historische Tageszeitungen des späten 19. und frühen 20. Jh. erstmals im Volltext zu digitalisieren, benutzerorientiert aufzuarbeiten und anschließend einer breiten Öffentlichkeit virtuell auf einer Webplattform zur Verfügung zu stellen. Dadurch sollen historische Tageszeitungen konserviert und eine leichtere Zugänglichkeit der historischen Textquellen ermöglicht werden. Einzigartig am Projekt ist, dass sich die Bevölkerung bei der Texterschließung beteiligen kann und entsprechend zur Mitarbeit eingeladen ist! ------------------------------------------
Innovativer Zugang zur Texterschließung und -bewahrung: Im Projekt „Zeit.shift“ erfolgt die Erschließung des historischen Textmaterials durch eine Kombination aus zwei Herangehensweisen:
a) durch die Anwendung aktueller Ansätze der Computerlinguistik (z.B. OCR, NER) und
b) durch Citizen-Science-Aktivitäten zur Aufwertung der Daten.
Die systematische Anwendung computerlinguistischer Analyseverfahren im Bibliotheksbereich ist ein innovativer und noch wenig ausgeschöpfter Weg zur automatisierten Aufwertung historischer Textquellen. Um die Texterschließung zu optimieren, wird im Projekt „Zeit.shift“ neben diesen Analysemethoden auch auf Citizen-Science-Aktivitäten gesetzt: Gemeinsam mit interessierten BürgerInnen soll u.a. die Güte der Digitalisate verbessert werden, um im Anschluss eine bessere Nutzbarkeit und Durchsuchbarkeit des historischen Textmaterials zu gewährleisten. Über die Plattform Historypin (
https://www.historypin.org/de/zeit-shift/) können sich BürgerInnen an der Texterschließung beteiligen, indem sie Werbeanzeigen historischer Tageszeitungen inhaltlich beschreiben und über Google Maps geolokalisieren. So können historische Geschäftsstraßen virtuell rekonstruiert und das Alltagsleben in Tirol vor 100 Jahren erforscht werden. Jene Daten, welche bei dieser Citizen-Science-Aktivität generiert werden, dienen als Unterstützung der computerlinguistischen Analyse und gewährleisten im Anschluss eine bessere Nutzbarkeit und Durchsuchbarkeit des historischen Textmaterials, z.B. bei der Volltextsuche nach Orts- und Personennamen, Marken, Produkten, etc.
Ab Frühjahr 2022 können Interessierte zusätzlich mit einer Game-App am Projekt teilnehmen und durch ihre Mithilfe die automatische Texterkennung (OCR), welche Teil der computerlinguistischen Analyse ist, aufwerten und verbessern (z.B. „sein“ in Frakturschrift könnte im Text als „fein“ erkannt werden, dies soll durch Citizen-Science-Aktivitäten ausgebessert werden).
Die Verbindung zwischen Bibliotheken und Citizen-Science-Aktivitäten ist ein durchaus innovativer: Durch die aktive Einbindung der BürgerInnen im Projekt können historische Quellen aufgewertet und die Durchsuchbarkeit dieser optimiert werden. Auch können durch eine aktive Bürgerbeteiligung Korrekturen vorgenommen werden, welche durch die computerlinguistische Analyse nicht abgedeckt sind.
Nähere Informationen zum Projekt:
https://all4ling.eurac.edu/de/zeitshift/
Bei Fragen: zeitshift@tessmann.it ------"Zeit.shift" wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg V-A Italien-Österreich 2014-2020 gefördert