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Dissertation von Axel Schumann (2001): "[...] Für die Zeitungen läßt sich festhalten, daß sie über Jahre in erstaunlicher Breite über alle Haupt- und Nebenumstände der Revolution berichteten, alle wichtigen Revolutionsdokumente wie die Menschenrechtserklärung und die Revolutionsverfassungen mitteilten und auch die radikalsten Meinungsäußerungen französischer Revolutionäre ohne erkennbare Zurückhaltung wiedergaben – von einer gerade den Berliner Zeitungen oftmals unterstellten völlig unpolitischen Nachrichtenvermittlung kann dabei keine Rede sein. [...] Aus den im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz überlieferten Zensurakten der zentralen preußischen Behörden gewinnt man das Bild einer Zensur, deren Wirksamkeit durch verschiedene Faktoren eingeschränkt blieb: Nachdem schon früh die Entscheidung gefallen war, die Mitteilung und öffentliche Erörterung der Revolutionsthematik in Preußen nicht prinzipiell zu unterbinden, blieb unter Friedrich Wilhelm II. ein Hauptaugenmerk der Zensur gleichwohl auf religiöse Schriften gerichtet. Als ein gängiges Muster erweist sich die Befürchtung der Obrigkeit, das Verbot einer Schrift werde mehr Aufsehen erregen als deren weiteres Erscheinen. Schwerer als innenpolitische Erwägungen wog die nicht unbegründete Furcht der Regierung, bestimmte Aussagen in preußischen, unter Zensur stehenden Zeitschriften und insbesondere den Zeitungen könnten auswärts als direkte oder indirekte Meinungsäußerungen der preußischen Regierung gewertet werden. [...]"
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