"Das Berliner Kolleg setzt die Arbeit des 1998 gegründeten Zentrums für Vergleichende Geschichte Europas (...) fort, allerdings mit neuen inhaltlichen Schwerpunkten. Am Standort Berlin verknüpft es die Geschichte Ost- und Westeuropas. Dabei stehen die Herausbildung von Beziehungen über nationalstaatliche Grenzen, aber auch die Trennung von Regionen in Europa im Mittelpunkt. Das Interesse gilt Prozessen der Grenzüberschreitung und der Grenzziehung, vor allem im Hinblick auf die Entstehung, Verbreitung und Erosion zivilgesellschaftlicher Werte und Praktiken in Europa seit dem 18. Jahrhundert. Zudem werden Außenwahrnehmungen und Außenbeziehungen des Kontinents behandelt, um Abgrenzungen, aber auch gemeinsame Identitäten zwischen Europäern zu klären und strukturgeschichtliche Spezifika des Kontinents zu identifizieren. Die empirische Forschung konzentriert sich auf vier Themenfelder: Öffentlichkeit und citizenship (1), Migration und Transfer (2), Selbstorganisation und Staat (3), Identitäten und Zuschreibungen in globaler Perspektive (4). Dabei wird in methodischer Hinsicht jeweils der historische Vergleich mit Untersuchungsansätzen kombiniert, die auf die Analyse von Verflechtungen (entanglements) und Transfers zielen. Insgesamt fungiert das Berliner Kolleg mit diesem wissenschaftlichen Profil als Ort der internationalen Kooperation und des interdisziplinären Austausches über Forschungen zur Entwicklung Europas seit dem 18. Jahrhundert. (...) Die wissenschaftliche Institution, die von Jürgen Kocka und Holm Sundhaussen (beide Freie Universität Berlin), Manfred Hildermeier (Universität Göttingen) und Hartmut Kaelble (Humboldt-Universität zu Berlin) geleitet wird, wurde am 7. Juli 2004 offiziell eröffnet. Das BKVGE wird von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung (Frankfurt am Main) und der Gerda Henkel Stiftung (Düsseldorf) großzügig gefördert und gemeinsam von der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin getragen. Mit den geschichtswissenschaftlichen
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