Im Jahr 1938 beginnen Hilde Laube und Roland Nordhoff (beides Pseudonyme) einen oft täglichen Briefwechsel, den sie fortführen, als Roland durch die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs aus einer kleinen Stadt in verschiedene besetzte Gebiete Europas versetzt wird.
Wohl einzigartig in ihrem Umfang, in ihrer freimütigen Prosa und in ihrer Art und Weise, wie sie den Alltag im Dritten Reich beschreibt, bietet diese große Brief-Sammlung die Gelegenheit, die Erfahrungen und das Verhalten einer gewöhnlichen deutschen Familie während des Zweiten Weltkriegs zu erkunden.
Damit Hörer/innen und Leser/innen in kritische Diskussionen und Deutungen darüber eintreten können, was die Briefe uns über das Alltagsleben im Dritten Reich erzählen können, wird ab 4. Mai 2013
• die vorliegende Schriftform der Briefe in einer mündlichen Dramatisierung als Podcasts und als Radiosendung hörbar gemacht • die Verschriftlichung der Briefe in einem Blog online veröffentlicht • ein internationales Publikum mit Wikis dazu eingeladen, in einem interdisziplinären Dialog in einen Prozess vernetzten Erinnerns einzutreten.
Die konzeptuellen Grundüberlegungen und Zielsetzungen beruhen auf drei Prinzipien:
Geschichte entschleunigen, Geschichte hören und crowdsourcing history.
Diese Prinzipien werden auf der Webseite näher erläutert.
Das Projekt ist für die Seminararbeit mit Studierenden und die pädagogische Arbeit mit Schüler/innen gut geeignet. Dozent/innen und Lehrer/innen werden herzlich dazu eingeladen auf dem Webseite „Lehrerforum“ (
http://info.umkc.edu/dfam/uber-uns/lehrer-forum/) über ihre pädagogischen Erfahrungen mit den Briefen zu berichten und pädagogische Konzepte zu präsentieren und zu diskutieren.
Das Projekt macht sich nicht die sonst übliche Erziehung der Öffentlichkeit über die NS-Geschichte zu eigen, sondern fordert auf, über andere und neue Deutungsmöglichkeiten der NS-Vergangenheit nachzudenken und sie zu diskutieren. Ziel des Projekts ist es, auf dem Weg der Publikation einer bisher unbekannten Briefsammlung eine breite, kritische Diskussion über die NS-Vergangenheit anzuregen. Jeder und jede wird aufgefordert, an dem Projekt mitzuarbeiten.