Die Gesänge der Ptolemäer: Ägyptenrezeption in den Opern von Georg Friedrich Händel

Eine virtuelle Ausstellung über die ägyptischen Opern von Händel mit Originalen aus Göttinger Universitätssammlungen (Seminar für Ägyptologie, Musikinstrumentensammlung) geht online. Dr. Janne Arp-Neumann und Studierende der Georg August Universität Göttingen, Seminar für Ägyptologie und Koptologie, konzipierten die virtuelle Ausstellung „Die Gesänge der Ptolemäer. Ägyptenrezeption in den Opern von Georg Friedrich Händel“. Entstanden ist eine facettenreiche virtuelle Form des Internet-Museums, die den Besuchenden nicht nur Stoff zum Anschauen und Lesen, sondern auch zum Zuhören bietet. Unterstützt wurde das Projekt von der experimentellen Musikarchäologin und Ägyptologin Dr. Heidi Köpp-Junk in Bezug auf Fragen zur altägyptischen Musik. Die Ausstellung ist thematisch in sechs Themengebiete untergliedert und beginnt mit der „Wahrnehmung Ägyptens zu Händels Zeiten“, gefolgt von einem „virtuellen Kuriositätenkabinett“, in dem ausgewählte Göttinger Aegyptiaca vorgestellt werden. Diese ähneln Stücken, die auch schon im 18. Jahrhundert in Europa gesammelt wurden und in einem „papiernen Museum“ jener Zeit, dem großen Werk von Bernard de Montfaucon, dokumentiert sind. Die Objekte werden in verschiedenen Ansichten gezeigt, sie werden ägyptologisch beschrieben und es wird wiedergegeben, was im 18. Jahrhundert über sie geschrieben wurde. Unter dem Titel „Händels ‚ptolemäische‘ Opern“ bietet die Ausstellung einen Vergleich davon, welche historischen Kenntnisse über die Ptolemäer überliefert waren und sind und welche Anpassungen dieser Geschichten für das Genre der opera seria vorgenommen wurden. In „Musik im Alten Ägypten“ wird die Musik der pharaonischen Zeit thematisiert und sogar wieder zum Erklingen gebracht. Heidi Köpp-Junk vertont altägyptische Liedtexte, die auf Papyri erhalten sind, und begleitet sich dabei mit Repliken altägyptischer Instrumente, insbesondere einer Laute aus der Zeit von Tutanchamun (um 1300 v. Chr.). Die letzte Station auf dem virtuellen Weg durch die Ausstellung, „Händels „Julius Cäsar“ in Göttingen“, bietet einen Einblick in die Aufführung von „Julius Cäsar“ im Jahr 1922 in Göttingen. Das Bühnenbild und die Kostüme werden mit Vergleichsstücken aus dem Museum August Kestner, Hannover, dem Ägyptischen Museum und Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und dem Metropolitan Museum of Art, New York, ägyptologisch erklärt. Doch die Ausstellung vermittelt nicht allein „harte“ Fakten—in einem eigenen Bereich der Ausstellung hat das Team die "Fun Facts" gesammelt, die ihnen bei der Recherche begegnet sind. Die in die Ausstellung als Digitalisate eingebundenen Göttinger Objekte befinden sich in der analogen Welt auf mehrere Sammlungen der Georg-August-Universität verteilt: der Sammlung des Seminars für Ägyptologie und Koptologie, der Musikinstrumentesammlung, der Anthropologischen Sammlung, der Kunstsammlung und der Gibsabgußsammlung. Weitere Werke, die zur Visualisierung der Sehgewohnheiten des 18. Jahrhunderts eingebunden werden durften, befinden sich in der Gemäldesammlung SUB Hamburg Carl von Ossietzky, der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, dem Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, der Bibliothek der Stiftung Händel-Haus Halle (Saale) und der British Library, London. Zahlreiche Links führen die Besuchenden außerdem zu externen Webseiten, Portalen, Foren und Datenbanken, in denen individuell weiter zu den behandelten Themen recherchiert werden kann – und zu potentiellen Reisezielen, etwa der Cestius-Pyramide in Rom oder dem Philae-Obelisken auf dem Anwesen von Kingston Lacy, Dorset – sobald es die pandemische Situation wieder erlaubt. Die erste Eröffnung der virtuellen Ausstellung erfolgt am 25. Mai 2021 um 18 Uhr CET, https://haendel-aegypten.gbv.de/, eingeleitet von einem Video, das über den Youtube-Kanal der Göttinger Händel-Festspiele (https://www.youtube.com/c/haendelfest/featured) gestreamt wird.
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Sprache

Deutsch

Land

Deutschland

Redaktion
Veröffentlicht am
28.03.2024
Beiträger
Janne Arp-Neumann
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