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Dissertation von Lieselotte Schlieker (2001). "In dieser Arbeit wurde ein Bereich italienischer Renaissancegraphik untersucht, bei der das Thema Sexualität, in mythologische Geschichten gekleidet, freizügig vorgestellt wird. Die Liebesabenteuer der Götter nach Ovids Metamorphosen bildeten dabei die literarische Vorlage für das Entstehen des Bildthemas der Götterliebe. Die Kupferstichserien "Gli amori degli dei" (1527) von Caraglio und "Gli amorosi diletti degli dei" (1556) von Bonasone wurden in der bisherigen kunsthistorischen Forschung moralisierend gedeutet und im philosophisch-neuplatonischen Sinn bewertet. In dieser Arbeit wird eine erweiterte Interpretation vorgeschlagen. Beide Serien distanzieren sich von der vorgegebenen Art der Interpretation antiker Mythen, da sie die Mythen selbst kaum interpretieren, sondern sie vielmehr dafür benutzen, um erotische Inhalte zu vermitteln. Ergaben sich die Charakteristika bei Caraglio eher aus der Kombination verschlüsselter humoristischer Kunst-Zitate und erotischer Elemente heraus, orientiert sich Bonasone dagegen nahezu ausschließlich an der Vermittlung des sexuellen Aspektes. Es hat sich in dieser Arbeit gezeigt, dass der freie Umgang mit Erotik im 16. Jahrhundert in der Gebrauchsgraphik möglich gewesen ist und dass sich aus dem verstärkten Interesse an Erotika ein kommerziell betriebener Graphik-Markt entwickelt hat."
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