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Universitätsbibliothek der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, DE
"Die ersten „Schützengrabenzeitungen” entstanden vielfach auf Initiative von Soldaten und ohne staatliche Aufsicht. Die Ursprünge bestanden aus selbstgedichteten Versen, Witzen und Spottgedichten, die auf Zettel geschrieben und irgendwo angeheftet wurden. Wenig später kamen hektografierte Blätter in sehr kleinen Auflagen auf, die für wenige Groschen reißenden Absatz fanden. Die Zeitungen boten Ablenkung vom oft monotonen Alltag an der Front und waren zugleich ein Forum für die Sorgen und Nöte der einfachen Soldaten: Sehnsucht nach der Heimat, Versorgungsengpässe, ungerechte Behandlung durch Vorgesetzte. Mit der Einführung der "Feldpressestelle" im Frühjahr 1916 verschaffte sich die Heeresführung umfassenden Zugriff auf die Feldzeitungen. Sie unterwarf die Veröffentlichungen einer strengen Zensur und produzierte zudem eigenständige Artikel zum Abdruck. Da es für die Soldaten kaum Quellen gab, sich über die politische Lage und über die Situation in der Heimat ein klares Bild zu machen, bildeten diese Armeezeitungen ein ideales Instrument der Meinungslenkung."
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