"Schriftliche Nachlässe sowie Aktendeposita von noch lebenden Personen spielen innerhalb der Bestände des AdsD eine größere Rolle als in vielen anderen Archiven. Dies rührt zum einen her von der hohen Anzahl dieser Bestände (über 800), zum anderen daher, daß die Nachlässe für das AdsD und insgesamt für die Quellenüberlieferung zur Geschichte der Arbeiterbewegung eine erhebliche Ersatzfunktion übernommen haben. Die Ereignisse der NS-Zeit, politische Verfolgung, Beschlagnahme und Vernichtung von Altregistraturen haben dazu geführt, daß die Aktenüberlieferung der deutschen Sozialdemokratie und der Gewerkschaften aus der Zeit vor 1945 in der Form von Organisationsakten weitgehend verlorengegangen ist. Originalnachlässe sowie Verfilmungen aus dem Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam (IISG) und dem Russischen Staatlichen Archiv der sozialen und politischen Geschichte gleichen diese Verluste teilweise aus. Durch Nachlässe und Deposita dicht belegt ist die Geschichte von Sozialdemokratie und Gewerkschaften in der Besatzungszeit (westliche Zonen), der Zeit der Bundesrepublik bis 1989/1990 und in Ansätzen auch schon danach. Durch das endgültige Hineinwachsen der Sozialdemokratie in den Staat und die Rolle der Gewerkschaften bei der Formulierung der Politik in fast allen Bereichen finden sich in den personenbezogenen Aktenbeständen auch wichtige Bausteine zur allgemeinen Zeitgeschichte. Deutlicher als in Organisationsakten sind in Nachlässen und Deposita auch die personellen Verflechtungen zwischen den verschiedenen Institutionen und Politikbereichen erkennbar."
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